... mehr Schritte

Tango Argentino ist ein improvisierter Tanz. Trotzdem gibt es Grundelemente, die immer wieder neu zusammengesetzt werden können. Aus diesen Grundelementen sind allgemein bekannte Kombinationen entstanden. Einige dieser Kombinationen und Schritte sind hier beschrieben.

(entnommen aus http://de.wikibooks.org/wiki/Tanzen:_Tango_Argentino)

Caminar - einfaches Gehen

Die Grundelemente des Tango Argentino sind zunächst einfaches Gehen, das "Caminar", Stopps und Drehungen. Dabei kann - je nach Lehrmeinung - entweder erst die Ferse oder erst der Ballen aufgesetzt werden. Manche Lehrer gehen auch davon aus, dass der Fuß mit Ferse und Ballen gleichzeitig aufgesetzt wird (betrachtet man die kursierenden Tango-Videos - sowohl zum Thema Unterricht als auch Show-Videos - kann man beide "Vorgehensweisen" beobachten; bei den meisten Tanzpaaren sogar in einem Tanz). Die Folgende orientiert sich am Rumpf des Führenden, um die für sie vorgesehene Bewegung zu erkennen. Das heißt im Allgemeinen: Wenn der Führende mit dem Rumpf nach hinten geht, folgt sie nach vorne und setzt ihren freien Fuß nach vorne. Der Abstand zwischen den Paaren bleibt dabei normalerweise gleich.

Paso Basico - Basisschritt

Argentinische Showtänzer aus der Gruppe um Antonio Todaro und Raul Bravo (möglicher Weise insbesondere der Tänzer Juan Carlos Copes) lehrten tangobegeisterte Touristen eine einfach zu unterrichtende Schrittkombination, die „Paso basico“ (oder „Base“) genannt wurde (eine englischsprachige Vermutung). Sie besteht aus acht Schritten bzw. Positionen entsprechend den acht Zählzeiten eines Tango-Liedteiles. Sehr schnell wurde diese Figur von Lehrern adaptiert, die mit Touristen arbeiteten, um den Erwartungen gerecht zu werden. Heutzutage werden im Salon und auf der Bühne nur Ausschnitte des Paso Basico angewendet (wenn überhaupt) und vielfältig kombiniert.

Ocho - Die Acht

Typische Merkmale des Tanzes sind neben dem engen Kreuzen der Beine („Kreuz“ oder „Cruzada“) die so genannten „Achten“ bzw. „Ochos“, die vor allem von den Frauen getanzt werden. Dabei beschreiben die Füße der Tänzerin – wie der Name sagt – auf dem Boden eine Acht (Mittelpunkt der Schlaufen ist der jeweis andere Fuß). Diese Acht kann sowohl in Vorwärts- als auch in Rückwärtsrichtung (leichter zu führen) getanzt werden. Mehrere Ochos hintereinander sind durchaus üblich. Beim Erlernen ist darauf zu achten, dass man die Bewegung in zwei Abschnitte gliedert: Erst die Drehung auf der Stelle (sogenannter pivot), dann der Schritt in die anvisierte Richtung. – Während die Frau die – natürlich geführten – Ochos tanzt, begleitet der Mann sie gewöhnlich mit einfachen seitwärts gerichteten Schritten (Fortgeschrittene können Ochos auch allein aus der Torsion führen und sind so in der Begleitung der Ochos freigestellt).

Giro - Drehung

Drehungen („Giros“ oder „Molinetas“ bzw. „Moulinetten“) sind ebenfalls sehr beliebt.

Sacada und Entrada - Berührung mit den Beinen

Der Mann kann seine Füße an die der Partnerin stellen oder ihr sogar mit seinen Beinen an den Unter- oder Oberschenkeln einen Impuls geben. Wenn bei dieser Technik das "passive" Bein merklich in seiner Bewegungsrichtung beeinflusst wird (desplazamiento), spricht man meistens von einer Sacada, andernfalls eher von einer Entrada.

Lápiz - Der Bleistift

Eine kreisförmige Bewegung des Fußes flach über den Tanzboden (eine Verzierung).

Barrida - Fußschieber

Eine fegende Bewegung: Ein Fuß schiebt den Fuß des Partners. Barridas werden vom äußeren oder vom inneren Fuß und von beiden Partnern ausgeführt.

Sanguichito oder Mordida - Sandwich oder Biss

Der Mann stellt seine Füße um einen (unbelasteten) Fuß der Frau.

Voleo/Boleo, Saludo, Gancho - diverse Bein-Haken

Voleos sind Bein-Haken in der Luft; Ganchos sind Bein-Haken am Bein des Partners/der Partnerin, die aus der schwungvoll geänderten Bewegung resultieren. Saludos sind selbstständig ausgeführte (also nicht geführte) Boleos.

Colgadas - Anhängen/weglehnen

Achsenkippung nach hinten. Durch verstärkte Schräglage verursachte Schrittmöglichkeiten und Posen. Im Gegensatz zur Volcada sind hier die Füße des Paares verbunden und die Oberkörper voneinander entfernt.

Volcadas - Kippen

Achsenkippung nach vorne. Durch verstärkte Schräglage verursachte Schrittfolgen und Posen. Im Unterschied zur Colgadas bleiben hier die Oberkörper angelehnt.

Soltadas - Lösen

Kurzzeitiges lösen der Tanzhaltung.


Einen vollständigen Katalog von Schrittfolgen und Techniken kann man kaum erstellen: Da immer wieder neue Elemente erfunden bzw. mitunter auch im Tanzen gefunden werden (zum Teil aus Missverständnissen heraus), und diese Elemente beliebig miteinander kombinierbar sind, ist es nur schwer möglich zu sagen, wieviele „Figuren“ es im Tango Argentino gibt.